
Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit vom 25. bis 27. Juni 2025 in Berlin
Liebe Leserin,
lieber Leser,
auf den letzten Drücker hat es die Krankenhausreform ins neue Jahr geschafft, und schon ertönt der nächste Trommelwirbel: Wesentliche Fristen der Klinikreform seien nicht zu halten, teilte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) diese Woche mit. DKG-Chef Gerald Gaß warb dafür, die für Anfang 2027 vorgesehene Umstellung der Krankenhausfinanzierung um zwei Jahre zu verschieben. Zudem rechne er damit, dass sich die Zahl der Krankenhausstandorte im Zuge der Reform um zwischen 300 und 400 verringern werde, ohne dass die Versorgung in Gefahr gerate. Auch die AOK zeigt sich skeptisch und teilt die Kritik an der jetzigen fallzahlabhängigen Ausgestaltung der Vorhaltekostenfinanzierung.
Richtig ist: Mehrere Rechtsverordnungen müssen mit den Ländern ausgehandelt werden und deren Zustimmung in der Länderkammer bekommen, bevor die Reform überhaupt wirksam werden kann. Das kostet Zeit – und lässt vermutlich diejenigen aufatmen, die darauf setzen, dass mit der nächsten Bundesregierung mehr zu holen ist.
Kurzum: Es gibt noch viel zu tun auf den vielen Baustellen der Klinikreform. Erst diese Woche konnte der bundesweite Streik der kommunalen Klinikärztinnen und Ärzte in letzter Minute abgewendet werden. Doch die allgemeine Stimmung auf den Klinikfluren brodelt, es bleiben Fragen über Fragen, wie es mit der Reform weitergehen kann und muss.
Auf dem Hauptstadtkongress, der vom 25. bis 27. Juni 2025 im hub27 (Messe Berlin) stattfindet, werden wir das Thema Krankenhausreform von unterschiedlichen Seiten beleuchten, diskutieren und Lösungen erörtern. Treffen Sie Top-Expertinnen und Experten der Branche, um sich zu informieren und zu vernetzen.
Die ersten „Programm-Highlights“ aller drei Fachkongresse des HSK sowie des Hauptstadtforums Gesundheitspolitik sind veröffentlicht (s.u.). Das detaillierte, finale Programm mit mehr als 400 Referentinnen und Referenten erwartet Sie dann im März 2025. Weitere Informationen finden Sie laufend unter www.hauptstadtkongress.de
Wir freuen uns, Sie beim Hauptstadtkongress im Juni 2025 in Berlin begrüßen zu können!
3 FRAGEN AN
Dr. Matthias Bracht – Wissenschtliche Leiter Gesundheitsmanagementkongress
1. Der angekündigte Streik der Ärzteschaft an kommunalen Kliniken für mehr Geld und eine Reform der Schichtarbeit-Regelungen wurde in letzter Minute ausgesetzt; der Marburger Bund und die Arbeitgeber haben sich auf ein Tarifergebnis verständigt. Wird die Krankenhausreform Lösungen bzw. Antworten auf solche Forderungen haben?
Für mich muss und kann die Krankenhausreform die Antwort darauf geben, wie wir eine hohe Versorgungsqualität bei gleichzeitig begrenzten Ressourcen auf Dauer sicherstellen können. Dazu brauchen wir Versorgungsstrukturen, die konsequent am tatsächlichen Versorgungsbedarf ausgerichtet und stärker konzentriert sind. Diese Strukturen müssen dann aber auch auskömmlich finanziert sein und Kostensteigerungen – auch Tarifsteigerungen – uneingeschränkt finanzieren. Die Forderungen des Marburger Bundes erhöhen schon seit Jahren den Druck auf die Konzentration gerade von spezialisierten Leistungen, da die Verfügbarkeit des ärztlichen Personals durch Begrenzungen der Dienstzeit und der Diensthäufigkeiten immer weiter reduziert wird. Die Kliniken werden in Schichtdienststrukturen getrieben, die sich aber nur bei einer hohen Auslastung rechnen. Insofern kann die Krankenhausreform bei intelligenter Umsetzung Lösungen für diese Herausforderungen bringen, indem sie für eine bedarfsgerechtere Vorhaltung von qualifiziertem Personal auf weniger Leistungsanbieter mit klarer Rollenverteilung in der Versorgung sorgt.
2. Die Klinikreform wurde mit Ach und Krach verabschiedet – wie muss es jetzt weitergehen?
Es bleibt noch sehr viel zu tun! Eigentlich haben wir erst eine Zielrichtung mit einem groben Umsetzungsmodell. Dies muss jetzt konkretisiert und sicherlich auch an einigen Stellen modifiziert werden. Insbesondere die Regelungen zur Vorhaltefinanzierung sind noch wenig ausgegoren. Aber auch die Definition der Leistungsgruppen müssen geschärft werden. Hier brauchen wir insbesondere den Grouper, denn nur dann können die tatsächlichen Zuordnungen der Behandlungen zu den Leistungsgruppen erfolgen. Und natürlich sind jetzt die Länder am Zuge! Sie müssen die Umsetzungen konkret angehen und das Vorgehen der Zuweisung der Leistungsgruppen auf die jeweiligen Krankenhäuser planen und umsetzen. NRW macht uns vor, was dabei alles zu bedenken ist und zu welchen Diskussionen dieser komplexe Prozess führt. Nach meiner festen Überzeugung sollten wir uns aber von den Herausforderungen nicht abschrecken lassen. Meine Empfehlung ist: Mutig und konsequent vorangehen und aus Fehlern lernen! Wir machen uns etwas vor, wenn wir glauben, dass die notwendigen Veränderungen noch aufgeschoben werden können.
3. Welche dringenden Fragen zur Klinikreform werden auf dem HSK diskutiert werden?
Wir werden das Thema von allen Seiten – durchaus auch kontrovers – beleuchten und diskutieren. Aber wir sollten nur noch über das Wie und nicht mehr über das Ob der Reform reden! Natürlich wird dabei die Frage der nächsten Schritte und noch notwendiger Modifikationen im Mittelpunkt stehen. Mir ist dabei wichtig, dass wir nicht nur diskutieren, was andere – insbesondere die Politik – noch tun muss. Deshalb wollen wir offen und selbstkritisch diskutieren, was das Management trotz zum Teil unklarer Rahmenbedingungen jetzt schon tun kann und muss. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Richtung der Entwicklung klar ist und alle wissen, wohin es geht. Deswegen ist gerade das Management aufgefordert, die Veränderungen mutig anzugehen. Dafür Anreize, Unterstützung und Motivation zu geben, dazu soll der Hauptstadtkongress dienen. Und es wird genügend Raum für unterschiedliche Positionen und Sichtweisen geben.
Programmhighlights
Einige der Top-Sessions auf dem HSK zum Thema Krankenhausreform und Ärzteschaft:
- Krankenhausreform im Jahr 2025: Wie und wann kommt die Umsetzung?
- Der Bundesminister für Gesundheit im Gespräch: Das gesundheitspolitische 100-
Tage-Programm - Krankenhausplanung im Umbruch: Die Länder sind am Zuge
- Medizin ohne Mediziner: Geht es bald ganz ohne Arzt oder wohin führen
Digitalisierung, Robotik und KI? - Krankenhaus Rating Report 2025
- Chefarztnachfolge: Die Chefarztgeneration „Schwarzwaldklinik“ geht in Rente. Was
kommt danach? - Anforderungen an den Arztberuf von morgen: Zwischen Dauerfortbildung und
Managementaufgaben - Kassen zu Gast beim HSK – Neue Regierung, alte Probleme? Pro und Contra einer
einnahmeorientierten Ausgabenpolitik - New Work, neue Führungsstrukturen, mehr Patientenorientierung: Was zeichnet
Magnet-Krankenhäuser aus? - KI in der medizinischen Praxis: Möglichkeiten und Grenzen
- Sind wir medizinisch kriegstüchtig und sind unsere Krankenhäuser gerüstet?
In dem beliebten Format „Pro & Contra“ erwartet Sie ein lebhaftes Für und Wider:
- Pro & Contra: Vorhaltebudget: Gut oder schlecht für die Versorgungssteuerung? | Personalmindestbesetzungen: Notwendig oder hindernd?
- Pro & Contra: Insolvenzen von Krankenhäusern: Chance oder Risiko für die Versorgung? | MD Strukturprüfungen: Instrument zur Steigerung der Versorgungsqualität oder Instrument zur nachträglichen Rechnungskürzung?
- Pro & Contra: Level „1i“-Krankenhäuser: Opium für das Volk oder echte Versorgungsinnovation? | Transparenzgesetz: Bürokratiemonster oder objektiver Ratgeber?
Freuen Sie sich auf das neue Format „Ärzte Zeitung Debatten“:
- Von MVZ lernen: Nur Heuschrecken oder der ideale Arbeitsort für die
Gesundheitsprofessionen? - Wie werden Praxen künstlich intelligent: was bringt ihnen das, und ist es die Lösung für den Fachkräftemangel?
- Weiterbildung richtig gemacht: „Ideen für die neue Ärzt:innen-Generation“
- Forschung aus der Praxis für die Praxis
Das detaillierte, finale Programm mit mehr als 400 Referentinnen und Referenten erwartet Sie dann im März 2025. Weitere Informationen finden Sie laufend unter
www.hauptstadtkongress.de
Wir sehen uns in Berlin!
Mit freundlichen Grüßen von Ihrem HSK Team
Guido Pschollkowski & Team