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3 FRAGEN AN
Dr. Iris Hauth

Wissenschaftliche Leiterin Forum Medizin und Innovationen

„Aus dem Einzelentscheider im weißen Kittel wird ein Teamplayer“

Die Chefarzt-Generation geht in Rente – was ist heute wichtig, um die Nachfolge zukunftssicher zu gestalten?

Die Chefarzt-Generation geht in Rente – und damit ihr traditionelles Führungsverständnis. Moderne Chefärztinnen und -ärzte brauchen mehr als exzellentes Fachwissen: Sie führen mit transparenter Kommunikation, Wertschätzung, Partizipation und Teamgeist. Gefragt sind Vertrauen statt Kontrolle, Wertschätzung statt Hierarchie und Offenheit für Wandel und Digitalisierung. Führung bedeutet heute: Orientierung geben, Beteiligung ermöglichen und Menschen entwickeln. Wer Teams stärken, Motivation und Sinn stiften will, muss sich selbst reflektieren und situativ führen – nicht dominieren, sondern ermöglichen.

Was zeichnet die „neue ärztliche Rolle“ aus, von der so oft gesprochen wird?

Die ärztliche Rolle verändert sich grundlegend: Aus dem Einzelentscheider im weißen Kittel wird ein kooperativer Teamplayer. Ärztinnen und Ärzte begleiten Patientinnen und Patienten auf Augenhöhe und treffen Entscheidungen mit ihnen gemeinsam. Die Nutzung von digitalen Tools wie KI oder Telemedizin ist selbstverständlich und fordert neue Kompetenzen – von Kommunikation bis Ethik. Die ärztliche Rolle braucht neben exzellentem Wissen auch eine reflektierte Haltung und Skills: menschlich, digital fit, nah am Team – und mitten im Wandel.

New Work verlangt auch einen Wandel in den Köpfen – sind wir überhaupt bereit für so viel Freiheit und Eigenverantwortung? Viele Menschen sehnen sich gerade in Krisenzeiten nach „starker Führung“.

New Work steht für Mitgestaltung, Eigenverantwortung und Selbstorganisation – mehr Freiheit und Sinn. Doch Freiheit ist kein Selbstläufer. Sie will gelernt und begleitet werden. Manche Mitarbeitende erleben eher Druck und Unsicherheit. Daher muss Führung den Spagat aushalten: Freiheit fördern, ohne Überforderung zu riskieren und gleichzeitig Sicherheit geben, ohne in alte Muster zu verfallen. Führungskräfte müssen den Entwicklungsstand im Team erkennen und ihre Führung flexibel anpassen. Durch Präsenz, Kommunikation und Wertschätzung die Entwicklung begleiten und eine gemeinsame Kultur schaffen, in der neue Formen der Verantwortung geübt und reflektiert werden können. Führung heißt nicht: Kontrolle aufgeben. Sondern: Freiheit braucht Führung, die Halt gibt!

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