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Interview Interview Dr. Matthias Bracht

Der HAUPTSTADTKONGRESS 2023 (HSK) wartet in diesem Jahr mit einer vollständig neuen Spitze auf. Darunter auch Dr. Matthias Bracht, der die wissenschaftliche Leitung des Gesundheitsmanagementkongresses übernommen hat. Im Interview mit Bianca Flachenecker, HCM-Chefredakteurin, spricht er u.a. über den Abschied von Bewährtem und die Bedeutung eines gemeinschaftlichen Denkprozesses im Wandel des Gesundheitswesens. „Mut, Konsequenz und Geschwindigkeit!“ sind die drei Wünsche, die Bracht an die Entscheidungsträgerinnen und -träger im Gesundheitswesen richtet. Was in diesem Zusammenhang Mut für ihn bedeutet, erklärt er im Interview und geht darauf ein, warum Themen im Gesundheitswesen oft mehr diskutiert statt umgesetzt werden. Im weiteren Gespräch äußert sich Bracht zur langfristigen Absicherung einer neuen klinischen Versorgungssituation in Deutschland optimistisch. Wie wichtig in seinen Augen die Patientinnen und Patienten sowie die Meinung der Gesellschaft bei all den Diskussionen Gesundheitswesen sind, verrät er im Interview. Das vollständige Interview gibt es im Link:

https://www.hcm-magazin.de/der-richtige-weg-ist-eingeschlagen-327019/

Interview mit Dr. Matthias Bracht
„Der richtige Weg ist eingeschlagen“

Der Countdown zum Hauptstadtkongress 2023 (HSK) hat begonnen. In diesem Jahr wartet das Branchengroßevent mit einer vollständig neuen Spitze auf. Dr. Matthias Bracht hat die wissenschaftliche Leitung des Gesundheitsmanagementkongresses übernommen. Im Interview mit HCM spricht er u.a. über den Abschied von Bewährtem und die Bedeutung
eines gemeinschaftlichen Denkprozesses im Wandel des Gesundheitswesens.

Von Bianca Flachenecker

Oft ist die Rede davon, dass es mutige Lösungen braucht, um den multiplen Herausforderungen der Versorgungslandschaft zu begegnen. Was ist für Sie in diesem Zusammenhang Mut? Und wie gelingt es den Akteuren diesen zu finden?

Bracht: Mut bedeutet für mich zunächst Freiheit im Denken: Unbequeme Fragen zu stellen und mich selbst auch in Frage zu stellen. Der beflügelnde Moment, der am Ende eines solchen gemeinschaftlichen Denkprozesses entsteht, ist dann der Mut, der auch zur Umsetzung führt.

Sektoren aufbrechen, transsektoral denken, neue Formen der Zusammenarbeit finden: Warum sprechen wir noch so viel davon, anstatt loszulegen?

Bracht: Sorge vor Veränderungen und Angst vor Verlust nehme ich hier als die beiden wesentlichen Emotionen wahr. Bisher schien es so, dass das Festhalten am Bewährten mehr Sicherheit versprechen könnte. Dabei erleben wir aber gerade eine Zeit, in der genau dieses Festhalten das größte Risiko darstellt. Die Chancen von Veränderungen sichtbar zu machen ist der Schlüssel zum Aufbruch.

Mitarbeitende begeistern, empowern und halten: Warum ist das derzeit noch schwerer als bisher und welche Rolle kommt hier dem Leadership im Healthcare-Sektor zu – vielleicht auch jenseits des Fachkräftemangels?

Bracht: Ich empfinde das gar nicht als schwerer. Und Leadership entsteht, wenn man nicht so viel darüber spricht und schreibt, sondern einfach mal macht.

Wird 2023 die Grundlage einer neuen Versorgungsstruktur für Deutschland geschaffen?

Bracht: Ich sehe so gute Möglichkeiten wie seit Jahrzenten nicht mehr, dass wir wesentliche Reformschritte gemeinsam gehen können, um die klinische Versorgungssituation deutschlandweit langfristig abzusichern.

Bei all den Diskussionen um Krankenhausreform, Abrechnungsdebatten, Personalbemessung, Digitalisierung und Co: Geht es ausreichend um die Patientinnen und Patienten – also den Faktor Mensch oder zu sehr um das System?

Bracht: Das ist ein stetiges Spannungsfeld, in dem jeder der Akteure immer wieder aufs Neue darauf achten muss, die Balance zu halten. Aber nicht jeder Debatte, in der nicht jedes zweite Wort „Patientenwohl“ und „Menschlichkeit“ ist, darf man deshalb Abgehobenheit vorwerfen. Bei sehr komplexen Problemen benötigt man nun mal Debatten auf einem hohen Abstraktionsniveau. Aber natürlich dürfen wir nie vergessen, dass das System und unsere Bemühungen den Patientinnen und Patienten dienen müssen.

Welchen Wunsch haben Sie an die Entscheidungsträgerinnen und -träger aus der Perspektive Ihres Fachbereichs für 2023?

Bracht: Mut, Konsequenz und Geschwindigkeit! Der richtige Weg ist eingeschlagen!

Wie kann es gelingen bei all den Überlegungen die Gesellschaft mitzunehmen? Als wie relevant erachten Sie das?

Bracht: Das ist das Allesentscheidende. Wenn wir die Menschen verlieren, gewinnen wir nichts. Mein Eindruck ist, dass die Gesellschaft gereift ist und besser mit unbequemen Diskussionen umgehen kann und erkannt hat, dass Veränderungen notwendig sind, um Versorgung zu sichern. Wir dürfen nicht müde werden weiter zu erklären, zu überzeugen und unbequeme Fragen auszuhalten.

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